cracked anegg records
Wien 2012
Irgendwann vor ein, zwei Jahren verabredete sich meine Freundin mit mir im Generalihof, wo diese neue Band spielte, von der ich noch nie gehört hatte. Was ich dort hörte, gefiel mir. Ich schickte Ángela Tröndle einige wacklige Handy-Fotos, wir wurden stille Facebook-Freunde und für eine Weile war das alles. Dann bekam ich eine Einladung zu einem kleinen Jazz-Festival, das Berndt Luef organisiert hatte und ich hörte sie wieder. Es gefiel immer noch und es gab auch bereits ein Debut-Album: “Time Out Time”.
In dieser Besprechung zeigt sich deutlich, wie sich die Arbeit eines Musik-Rezensenten verändert hat. Hätte ich im vorigen Jahrhndert noch wortreich Stück für Stück beschreiben müssen, kann ich heutzutage einfach Links zum iTunes Store einbauen und darauf hinweisen, dass der Leser 30 Sekunden lang in jeden Track hineinhören kann. Und dann kann er mit einem weiteren Klick einzelne Stücke oder gleich das komplette Album online erwerben, was ich dringendst anrate, wenn man einen Hörgenuss abseits vom Mainstream sucht.
Was sich da alles in den letzten Jahren an Technologie entwickelt hat, geht vielen Menschen zwar über den Kopf, aber andererseits ist es – richtig angewandt – auch sehr praktisch, vor allem, wenn man ohnedies verspätet zum Konzert kam, die Nacht lang war und man lieber den Jazz für sich sprechen lassen will, statt dem müden Hirn in aller Früh schon gescheite Beschreibungen dessen abzulocken, was sich einfach anklicken und anhören lässt. Auf nach Gingerland!
The Little Band from Gingerland sind Ángela Tröndle, Sophie Abraham, Siegmar Brecher und Philipp Kopmajer.