Shake Stew – (A)live!

Traumton Records
Wien 2020

Verflucht nochmal, immer nehme ich mir zuviel Arbeit von Festivals mit nach Hause. Aber wenn es Musik gelingt, meinen schweren Körper mit Leichtigkeit zu bewegen und dunkle Gedanken über die bedrohlich nahe kommenden Regenwolken zu erhellen, ist das wohl eine kurze Besprechung wert.

So verhält es sich mit dem neuen Shake Stew Album „(A)live!“, das erst vor zwei Wochen das Licht der Plattenwelt erblickt hat und deshalb noch nicht so recht weiß, wo es hin gehört. Am Leibnitzer Grottenhof war es beim traditionellen Open Air des 8. Jazz & Wein Jazz Festival Leibnitz 2020 gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das silberne Übertragungsfahrzeug des ORF stand hinter der Bühne und nahm für OE1 jeden leisen Ton auf, während Programmchef Andreas Felber, gebürtiger Salzburger, Jahrgang 1971, seit 1991 in Wien, der launigen Moderation des Bandleaders Lukas Kranzelbinder (Kontrabass, E-Bass und marokkanische Guembri) konzentriert lauschte. Es schien mir, als ob er sich hinter dem gewaltigen Bart, den er seit Beginn der Corona-Krise kultiviert hatte, verstecken wolle.

Nun, wenn der öffentliche Rundfunk quasi durch seine Präsenz allein schon ein Prädikat für eine Band ausstellt, muss sie wohl auf entsprechendem Niveau sein. Und das ist das Septett mit Clemens Salesny (Altsaxophon), Johannes Schleiermacher (Tenorsaxophon und Querflöte), Mario Rom (Trompete), Oliver Potratz (zweiter Bass), Niki Dolp (Schlagzeuger) und Mathias Koch (zweiter Schlagzeuger) bestimmt. Allein schon die Besetzung läßt auf starken Drum and Bass schließen. Und da geht die Post ab.

Eine kleine Anekdote zu „Grillen, grillen und crickets“ etc. musste ich Lukas Kranzelbinder sofort nach dem Konzert erzählen, was ihn zum Lachen brachte, weil er die BBQ Unübersetzbarkeit auch in seiner Einmoderation von „Grilling Crickets in a Straw Hut“ erklärend eingeschlossen hatte. Übrigens auch in schönes Stück um die Guembri zu demonstrieren, aber leider nicht auf „(A)live!“, sondern auf „Gris Gris“ (2019).

Josef Hader: „die grillen“ (ersteigert für Licht ins Dunkel im Dezember 2019)

Kranzelbinder ist ein begnadeter Moderator: allein sein unterschwelliges Verkaufstalent ist bewundernswert, wenn er etwa sagt: „Sie werden sich leer fühlen, wenn das Konzert zu Ende geht“ und hat dazu gleich nach einer kurzen Pause eine Lösung parat: „Kaufen Sie sich eine CD um sie zu füllen“. Und das tut man gerne, denn das Album läßt sich wunderbar beim Autofahren hören. Mit Cruise Control. Dann wird es digitalisiert und bekommt einen Platz bei den anderen signierten Scheiben.

Gerald Ganglbauer

Gnigler – Straight On, Downstairs, 2nd Door Left

col legno music
Wien 2018

Obwohl der Wiener Tenorsaxophonist Jakob Gnigler dieses Sextett bereits vor sieben Jahren gegründet hat, ist es mir erst bei den Austrian Jazzlines 2020 aufgefallen. Ein Debüt Album mit dem schlichten Titel „Gnigler“ erschien 2014 bei Listen Closely, einem „Record Label for Jazz and Improvised Music, Sound and Creative Music“, was auch gleich ein brauchbares Genre liefert. Zeitgenössischer Jazz ist nun mal ein Drahtseilakt zwischen Komposition und Improvisation, ein Experiment, das rätselhaft bleibt. Und das ist gut so, denn auch der Zuhörer muss sich erst im Raum-Zeit-Kontinuum moderner Klänge zurechtfinden. Das letzte, nicht mehr ganz neue Album dekodiert die Methodik und folgt in seiner strengen Klangarchitektur den Ideen des innovativen Komponisten.

Das Sextett des 31-jährigen Bandleaders besteht aus Jakob Gnigler (Tenorsaxophon), Philipp Harnisch (Altsaxophon), Alexander Kranabetter (Trompete), Simon Frick (E-Geige), Judith Ferstl (Kontrabass) und Niki Dolp (Schlagzeug). Die Hälfte der Band saß bei mir im Auto als ich mich nach Mitternacht auf den Heimweg ins gemeinsame Hotel machte. Glücklicherweise geleitet von Google Maps.

Zu guter letzt stellt sich mir nun die Frage, wie ich das Album vorstellen sollte. Jakob Gnigler macht es mir nicht leicht, durch die Titel seiner Kompositionen etwas darüber auszusagen, da er sie bis auf wenige Ausnahmen („Igen“, „Zufznac“, „Kunstgriff 13“) einfach nummeriert, aber nicht einmal in der Reihung auf der Platte. Track 01 ist „eins“, 02 aber schon „sechs“, alles sehr verwirrend. Was sagt das Album selbst?

„Schlussendlich weiß also niemand, was kommen wird. Gut so.“

Gerald Ganglbauer

Jack Garratt – Love, Death & Dancing

UMI/Island Records
London 2010

Schon in den ersten Sekunden von „Time“, dem Song mit dem er sein zweites Album eröffnet, stand für mich fest: diesen Jungen muss ich vorstellen, (sein Debütalbum ist mir entgangen), das ist frisches Blut in der Liedermacherszene, wie ich es seit Brian Campeau nicht mehr gehört habe. Der 28-jährige Brite schafft sogar den Spagat zu POP, bei dem man nicht gleich kotzen muss und sogar das musikalische Knie im Tanzrhythmus bewegt. Warum er das hinkriegt, erfordert etwas tiefer in die 12 Tracks einzutauchen. Doch das tu ich morgen.

Aus morgen wurde übemorgen und nun ist beinahe eine Woche vergangen. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Sorry folks. Obwohl das auch was Gutes hat, denn nun habe ich das ganze Album öfters gehört und nehme mein erstes Urteil zumindest teilweise zurück.

Ja, Jack Garratt hat ein fantastische Stimme und weiß sie auch einzusetzen, ja, seine Art die Gitarre zu spielen ist cool und er schreibt auch gute Lieder, jedoch nein, die Arrangements mancher POP Tracks sind mir viel zu gefällig und von einer fast erdrückenden Üppigkeit, da wäre weniger viel mehr gewesen. Daher gebe ich den Sektionen Liebe und Tod 9 von 10 Punkten, seine Tanz Nummern bekommen bestenfalls eine 4. Ich hoffe, dass sein drittes Album POP-frei und homogener ausfallen wird. Singles gibts im Radio zu hören, aber wenn man sich für Zuhause ein Album zulegt oder ein Konzert besucht, sind stilistisch völlig anders gelagerte Nummern als die ausgekoppelten Hits eher enttäuschend. Besser ein stimmiges Gesamtwerk als einen Kraut- und Rübenhaufen.

Gerald Ganglbauer

Tori Freestone Trio – El Mar de Nubes

Whirlwind Recordings
London 2019

I called her Lisa, for she reminded me so much of the quirky Lisa Simpson, the famous cartoon character with the saxophone, who, when she plays, gives a damn about anything else but her music.

Tori Freestone and I met at the Leibnitz Jazz Festival 2017, where she played the opening set in the gorgeous wine cellar with Dave Manington (bass) and Tim Gils (drums). The arrangements left me a little sad, that might be the tenor saxophone as such, or Tori’s mood, that was already shaping the forthcoming album, „El Mar de Nubes“ or Wolkenmeer (The Sea of Clouds).

Backstage I tried to cheer her up with that Lisa thing and I think I succeeded for a little while. She was hanging with me and Peter Purgar, another photographer, and the three of us stayed in touch over the years.

Tori Freestone in Leibnitz, photo by Peter or me, I’m not sure

London calling

Naturally, I recommend her album to anyone who loves Jazz as much as I do. However, you should listen yourself, and what is today’s virus-free way of doing it? Tune in to a live stream tomorrow night at the Vortex Jazz Club!

Facebook or YouTube 8 PM London time

Gerald Ganglbauer

Das Trojanische Pferd – Gunst

SCHALLTER/monkey
Wien 8.5.2020

„Wir sind nackter als je zuvor – gerade weil wir diesmal ständig die Kostüme wechseln und wir uns dabei zuschauen lassen.“, sagt Hubert Weinheimer, seit 2007 Texter, Sänger und Gitarrist der Band „Das Trojanische Pferd“. GUNST ist das vierte Album der eigenwilligen Wiener Formation, die bereits am Cover schräg auftritt.

Der 1983 in Oberösterreich geborene Hubert Weinheimer ist eigentlich Schriftsteller (Gui Gui oder Die Machbarkeit der Welt, 2014), was sich in spannenden Lyrics spiegelt. Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn er behauptet:

Ich bin das System – und ich werd untergehn
Wie die Sonne wunderschön ist, so bin ich unversöhnlich
Und du kannst mich sehen
Du kannst mich tanzen sehen
Ja ich bin das System

Ich bin überall – und ich bin in der Überzahl
In diesem Einkaufszentrum – bin ich den ganzen Tag auf Sendung
Und du kannst mich hören
Ich will dir ganz gehören
Will mich mit dir verschwören

Aha aha aha
So so so so…
Ja ja ja ja

Gesungen in einer Wiener Melange aus Raabe und Lindemann, mit einem Löfferl Morak. Mein Menüvorschlag dazu wäre Hirn mit Ei, wenn man nicht unter Verschwörungstheorie-Unverträglichkeit leidet. In den Liedern (die Band bezeichnet sie als „Chanson-Punk)“ sind ausreichend Igelhecken zum Verstecken und davon laufende Hasen, damit einen das Album gefangen hält. Aber man kann nicht alle Emotionen nur an einen Song nageln. Ich weiss nicht. Ich weiss nicht. Ich weiss nicht.

Beim folgenden Titel, „Ich weiss, wo du wohnst“, denke ich an Matt Berninger oder noch besser an Nick Cave & The Bad Seeds mit „We No Who U R“. Bei FM4 ist das „Pferd“ nun auch des öfteren on air und das gefällt mir, denn die Band steht auch in meiner GUNST.

„Ich weiß wo du wohnst“ – aber ich kann/soll gerade nicht zu dir.

Hubert Weinheimer: Gitarre, Gesang, Klavier & Regie, David Schweighart: Keys, Bass & Schlagzeug, Judith Filimonova: Bass, Keys & Voc, Rene Mühlberger: Keyboards, Gitarren & Schlagzeug, Hans Wagner: Cello, Bass, Klavier, Gitarre etc.

Videoframe aus dem Idiotensong, circa 2015 | © Das Trojanische Pferd

Das Trojanische Pferd – die Band Website

Gerald Ganglbauer

Maple and Rye – For Everything

Icons Creating Evil Art
22. Mai 2020

IKEA ist nicht Schwedens einziger Export, auch Ahornsyrup und Roggen (Maple and Rye) seien wärmstens zum Frühstück empfohlen. Und zwar in der Form von vier gutaussehenden Jungs aus Göteborg.

Mutig sind sie, ein Album mit einem Liebeslied („Monteray“) zu beginnen,  ohne dabei kitschig zu werden:

If you love me, surely you’re mad
If you leave me, the fault will be mine

Singen können sie, das haben sie bereits mit dem High School Musical in der Internationalen Schule in Genf bewiesen. Jetzt sind sie über 20 und wieder ein paar Jahre älter, seit sie Tanzmusik für die Teenager an der Schule machten.

Ich kenne ihre früheren Songs nicht, kann also nicht sagen, ob sie besser geworden sind oder reifer, aber die zehn Songs auf ihrem Debütalbum sind einfach verdammt gut und – wie der Titel besagt –  universal einsetzbar.

Maple and Rye sind Leo Lönnroth, Henrik Bielsten, Milton Lönnroth und Gustav Rybo-Molin | Foto: Emil Daniel

Hören wir rein in „Con of the Century“, eine Single-Auskopplung von Anfang des Jahres. Die Kurzfasung der Geschichte: Liebeskummer treibt den Verzweifelten in die Gosse, wo ihm nur der Suff bleibt. Soweit die grauschwarzen Lyrics. Selbsterfahrung eines Clichés ist man geneigt anzunehmen:

You clipped my wings so I can’t fly
I’m stuck right here on the bottom

Aber der Song gibt Hoffnung:

C’est la vie mon amour

Stilistisch ist das Album ein bunter Garten. Die „Nits“ aus Holland scheinen durch und ich glaube auch einen Tribut an den früh verstorbenen Avicii in „Eldorado“ zu erkennen. Das Label schubladisiert das Album als Indie-Rock. Das würde ich nicht so benennen, aber wen interessiert schon das Genre, wenn die Musik einfach gefällt?

Celeigh Cardinal – Stories From a Downtown Apartment

Self Published
Vö: 17. April 2020

2017 erschien ihr Debüt Album, das Celeigh Cardinal bei den Western Canadian Music Awards 2018 zum „Indigenous Artist of the Year“ machte. Wenn ich mir das zweite Album anhöre, das Geschichten aus der Stadtwohnung und so gar keine indigenen Klänge darbietet, so verstehe ich die Promotion nicht, die das Label „native American“ über sie drüber klebt, als ob sie am Lagerfeuer Koyaanisqatsi chanten würde. Nicht, dass mir das nicht gefiele 🙂

Aber zurück in die kanadische Stadt Edmonton, wo sie im Gibson-Wohnblock ihre schönen Lieder schreibt, von Männern, die sie nicht mehr kennen will und solchen, die sie liebt und deshalb gehen lässt. Geschichten einer Singer/Songwriterin, die nur in einem solchen Apartment entstanden sein konnten, mit solchen Nachbarn wie sie seinerzeit Suzanne Vega hatte, wobei es in Wahrheit keinen schert, ob indianisches oder meinetwegen irisches Blut durch die Adern fliesst. Kanada war immer schon ein guter multikultureller Boden für Musik, Brian Campeau, The Tea Party oder Crash Test Dummies kommen in den Sinn und es ist schön zu hören, dass es auch eine starke Roots Music Scene gibt, die Celeigh Cardinal ihren Platz gibt, ohne zu diskriminieren.

Auf einer kleinen Europa-Tournee wird sie übrigens am 20. und 21. Mai 2020 in Innsbruck bzw. Kitzbühel zu hören sein, so es der Virus bis dahin zulässt.

A Choir of Ghosts – An Ounce of Gold

Greywood Records
Berlin 2020

Erwartungshaltungen entstehen ganz automatisch, wenn gewisse Worte oder Bilder in einen Zusammenhang gebracht werden. So auch bei diesem Debut Album Release (VÖ: 3.4.2020) das mir Greywood Records schon vorangekündigt hatte und auf das ich aus drei Gründen gespannt war.

  1. Der Name der Band. Unter einem Geisterchor stellte ich mir heulende Stimmen und spirituelles Geschepper vor.
  2. Das Genre. Rock war die Musik meiner Jugend. Ich kenne und liebe Rock und lasse mir da nichts vormachen.
  3. Das Image des Bandleaders. Ein Hard Rocker der Hell’s Angels auf einer Harley.
James Auger aka A Choir of Ghosts

Als die Scheibe im Slot verschwand und das Intro angespielt wurde, blieb noch alles offen. Beim zweiten Track, „Sinner in a Rapture“, könnte es sich um eine schöne Ballade handeln, die, tatsächlich unterstützt von Chorgesang und sattem Schlagzeug, vom Ende der Welt wie wir sie kennen erzählt.

Aber ab dem dritten Track wurden meine Erwartungshaltungen völlig zerstört. Das war nicht das Genre, das drauf stand, das hatte nichts mit Rock zu tun, das war nicht einmal Folk-Rock, das war nostalgischer Folk!

Abdrehen, beruhigen, ich hätte nichts versprechen sollen, am besten gar nichts schreiben, falsche Baustelle, Schwamm drüber und fertig…

Tags darauf wollte ich es mir dann doch nicht so leicht machen und aufgeben. Ein guter Kritiker kann und darf alles besprechen. Ich legte die Scheibe also wieder ein und hörte sie nun als Folk-Platte – und siehe da – mit dem richtigen Genre war sie nicht einmal so übel. Der Bärtige entpuppte sich ab „Outside the Window“ als ganz sensibler Folksinger/Songwriter mit seiner akustischen Gitarre, ein Kuschelbär, der traurige Lieder von Liebeskummer schreibt und die Einsamkeit in der Wildnis im hohen Norden Schwedens besingt. Der Titelsong hat sogar fröhlichen Schwung und lädt zum Mitsingen ein.

Eine Stimme unter vielen, die durch die Live Musikszene von Pubs, Bars und Cafés tingeln und dazwischen mit Straßenmusik die CD verkaufen. Eine gute Stimme zwar, die sich allerdings mit einer tatsächlichen Rockband noch viel besser entfalten könnte.

The Base – Tribal Instincts

Konkord 113
Graz 2019

Das neue Album von The Base ist erschienen. Ich habs mir natürlich kritisch angehört, bin aber etwas befangen darüber zu schreiben. Ich habe nämlich zwei der Titel mit dem Trio schon Anfang des Jahres für meine Parkinsong Duets im Black Box Sound Studio eingespielt und nahm an, dass die Aufnahmen auch auf „Tribal Instincts“ kommen würden. Norbert Wally hat die beiden Duette dann doch neu arrangiert und allein gesungen und ich meine, nicht besser als zuvor. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung, hört selbst.

Die zwei Versionen im Vergleich

Abgesehen davon liegt das neue Album im Trend und passgenau im Œuvre der Band. Getragen von minimalistischen Stücken, in denen Wally seine Stimme ausreizen kann, zwischendurch aufgewirbelt durch „Drescher“ mit schier endlosen Wiederholungen eines Mantras, deren großer Freund ich nie sein werde (obwohl sie gut tanzbar sind) ist es ein typisches The-Base-Produkt, das auch das eine oder andere déjà-vu vor Aug und Ohr ruft. Aber das macht nix. Die Fans werden es lieben und kaufen. Davon bin ich überzeugt.

Eine Band namens „Tribal Dialects“ gibt oder gab es übrigens bereits in Graz (rund um den großartigen Patrick Dunst), mit Stammestrieben oder Bauernschlauheit kann ich das neue Album trotz barfüssigen unrasierten Männern am schwarz-weissen Cover irgendwie nicht in Verbindung bringen.

Tribal Instincts Release Tour 2020

Die Band wird Anfang nächsten Jahres quer durch die Lande auf Album Release Tour gehen, auf der ich dem Trio den großen Erfolg wünsche, den sie bereits seit Jahren verdient hätten. Von Graz aus die Welt zu erobern, ist und bleibt eben ein schwieriges Unternehmen.

Offizielle Band Website – www.the-base.at

Michael Lane – Traveling Son

Greywood Records
Berlin 2019

Dieses Album liegt bereits einige Wochen (Vö: 25.10.2019) auf meinem Stapel zu besprechender Neuerscheinungen. Ich hatte einfach nicht die Zeit dafür gefunden. Da ich meinem Berliner Kollegen aber versprochen hatte, mir die Lieder genauer anzuhören, musste es eben auf einen passenden Zeitpunkt warten.

Der schien jetzt gegeben. Die zwei Bücher, an denen ich zuletzt Tag und Nacht gearbeitet hatte, waren gerade in der Druckerei.

Um es gleich zu sagen, die Musik Michael Lanes hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber es ist ein nettes, gut hörbares Konzeptalbum über die 7.000 Meilen Reise eines kleinen Jungen mit seiner Mutter. Wenn einer eine Reise tut, hat er was zu erzählen, heißt es. Und so ist es auch mit dem „Traveling Son“ (ich will da ständig ein zweites „L“ reintun, aber die Amerikaner schreiben „Travelling“ nun einmal mit nur einem), einer Reise, die er selbst (geboren 1986 in Nürnberg) mit sechs Jahren zurück in die USA gemacht hat.

Mit 20 in die US-Army. Der deutsch-amerikanische Soldat mit der zarten Stimme hat einiges hinter sich. Der Krieg im Irak und später in Afghanistan hat wohl tiefe Spuren hinterlassen, die er mit seiner Liebe zur Musik zu glätten versucht. Deswegen hatte ihn Xavier Naidoo damals (The Voice of Germany, 2012) unter die Fittiche genommen. Es wurde Michael Lane klar, dass er mit diesen Liedern dem erlebten Wahnsinn kriegerischer Auseinandersetzungen begegnen müsse.

Daraus entstand ein feel good and do good Album für Romantiker. Mit Songs wie „Love Will Save The World“ verkörpert er für Realisten allerdings Don Quijote im Kampf gegen Windmühlen.