9pm records
Fürth 2021
Was für ein geiles Album! Erst dachte ich, Ripoff Raskolnikov zu hören, doch der ist ja in Ungarn, und Mäkkelä ist Finne, wie sich unschwer aus seinem Namen ableiten lässt.
Nun gut, ich bin bis Anfang Oktober offline, werde aber nach dem Leibnitzer Jazz Festival und dem steirischen herbst hoffentlich Zeit für eine Besprechung dieser CD finden.
Inzwischen: anhören!
Das passiert also, wenn man seinen Hund und eine Schreibmaschine auf Tour mitnimmt. Man kommt mit einem fantastischen Album nach Hause und geht damit ins Recording Studio solange dir Erinnerung frisch ist. Dann schreibt die Presse: „Seit Jahren konsequent an jeder Erwartungshaltung vorbei, ist der Finne Mäkkelä zweifellos einer der derzeit interessantesten Künstler der europäischen Songwriter-Szene. Schmerzhaft schöne Songs zwischen Folkpunk-Attitüde, Storyteller-Tradition und Vaudeville-Charme, gereift auf endlosen Tour-Kilometern quer durch Europa und darüber hinaus. Mäkkeläs konsequent am Mainstream Vorbeischrammen, brachte ihm zwar über die Jahre einen Kulturpreis der Stadt Nürnberg, eine Nominierung für den Deutschen Folk Award und eine loyale Anhängerschaft ein, für die breite Masse ist das aber nach wie vor einfach zu sperrig. Besserung eher nicht in Sicht. Emotionale Shows irgendwo zwischen Strummer, Cohen und Waits.“
Solcherlei euophorische Kritik kann man auf der Website des Geschichtenerzählers und 21st Century Bluessingers Mäkkelä lesen, während man seine Tracks durchhört, und man muss den Kollegen recht geben. Außer dem oben schon erwähnten Ripoff Raskolnikov und vielleicht noch der Schottin Rachel Sermanni kenne ich niemanden, der den Folk Noir so überzeugend vermittelt, wie Mäkkelä, muss aber gleichzeitig gestehen, dass das nicht meine urtümliche Musikrichtung ist. Gut möglich dass man auf Folk Festivals noch mehr solch großartiger Musiker trifft.
Und das ganz ohne Strom. Sollte man sich noch reinziehen.