fingerpicking.at
Wien 2014
Der Wiener Gitarrist Markus Schlesinger wirkt sehr sympathisch, als ich ihn vor seinem Auftritt im Alpengarten Rannach in Stattegg treffe. Aber nicht nur das, der Autodidakt – der sich zwischen einem Psychologiestudium der Oma zuliebe und der geliebten Gitarre Gott sei Dank für die brotlose Kunst entschieden hat – spielt „fingerpicking“ ganz in der Tradition von Werner Lämmerhirt, Peter Ratzenbeck, Leo Kottke, Hannes Urdl, oder dem verstorbenen Gerry Lockran, eine fingerfertige Spielart, die Bass-, Akkord- und Melodiespiel auf nur einer akustischen Gitarre vereint.
Das ist Musik, die ich in den 70ern und 80ern immer wieder gerne live im Schloss Freiberg gehört habe. Ich bin sogar im Besitz einiger signierter Vinylplatten. Jetzt, 30 Jahre danach, setzt sich die Faszination, die subtile Klänge in einer elektronisch-dominierten Soundwolke auslösen, fort. Jetzt besitze ich auch eine signierte Schlesinger-CD. Diese CD ist das zweite Album in seiner Karriere und in gewisser Weise eine Reaktion auf die Rezension eines Redakteurs auf sein Debütalbum, dass es gänzlich in DUR komponiert sei. Daher kommt in Don’t Be Afraid! (eine Übersetzung des Wienerischen Originaltitels Scheiss di ned au) nun auch MOLL zum Einsatz.
So wie im Titelsong, der ausgesprochen gut ins Ohr geht. Überhaupt sind seine Eigenkompositionen großartig. Verständlich, dass er auch bekannte Tunes bearbeitet und in seinem Stil arrangiert. Das gefällt dem Publikum. Aber die eigenen Tunes wie Heureka, Don’t Worry oder My Way Part II sind die wirklichen Perlen im Programm. Nett auch, wie er so manch eine Anekdote zu seinen Liedern erzählt. Musik mit zarten Obertönen zum Zuhören!
Markus Schlesinger live im Alpengarten Rannach, Stattegg | Fotos © Gerald Ganglbauer 2015
An dieser Stelle soll auch noch auf das 6. Vienna Fingerstyle Festival hingewiesen werden. Das Akustik-Gitarrenfestival findet am 9. und 10. Oktober 2015 im Kabarett Vindobona statt. Info: www.fingerstylefestival.at