UMI/Island Records
London 2010
Schon in den ersten Sekunden von „Time“, dem Song mit dem er sein zweites Album eröffnet, stand für mich fest: diesen Jungen muss ich vorstellen, (sein Debütalbum ist mir entgangen), das ist frisches Blut in der Liedermacherszene, wie ich es seit Brian Campeau nicht mehr gehört habe. Der 28-jährige Brite schafft sogar den Spagat zu POP, bei dem man nicht gleich kotzen muss und sogar das musikalische Knie im Tanzrhythmus bewegt. Warum er das hinkriegt, erfordert etwas tiefer in die 12 Tracks einzutauchen. Doch das tu ich morgen.
Aus morgen wurde übemorgen und nun ist beinahe eine Woche vergangen. Ich hatte alle Hände voll zu tun. Sorry folks. Obwohl das auch was Gutes hat, denn nun habe ich das ganze Album öfters gehört und nehme mein erstes Urteil zumindest teilweise zurück.
Ja, Jack Garratt hat ein fantastische Stimme und weiß sie auch einzusetzen, ja, seine Art die Gitarre zu spielen ist cool und er schreibt auch gute Lieder, jedoch nein, die Arrangements mancher POP Tracks sind mir viel zu gefällig und von einer fast erdrückenden Üppigkeit, da wäre weniger viel mehr gewesen. Daher gebe ich den Sektionen Liebe und Tod 9 von 10 Punkten, seine Tanz Nummern bekommen bestenfalls eine 4. Ich hoffe, dass sein drittes Album POP-frei und homogener ausfallen wird. Singles gibts im Radio zu hören, aber wenn man sich für Zuhause ein Album zulegt oder ein Konzert besucht, sind stilistisch völlig anders gelagerte Nummern als die ausgekoppelten Hits eher enttäuschend. Besser ein stimmiges Gesamtwerk als einen Kraut- und Rübenhaufen.
Gerald Ganglbauer