Adam Harpaz – Electric Lady Powers

Greywood Records
Berlin 2024

„The focus track „Electric Lady Powers“ is a fun tongue in cheek song about feeling a random romantic spark with a total stranger from across the room and attempting to connect with them in an awkward moment of zealous. Relatable?

Set in the scene of a quaint cafe, the protagonist is obviously hoping that the person they’re drawn to feels the same way, however is plagued throughout the 2.5 minute ordeal by emotions we all experience; self doubt, nervousness, eagerness etc. Despite the obstacles faced, in the second verse our protagonist builds the courage to ask the waiter for a pen so they can write down their number on a napkin. In the third and final verse, a terribly awkward plan is hatched to stumble upon leaving the cafe in order to give their number to this total stranger. The ultimate icebreaker? Did it work? The listener can decide based on imagination and intuition.“ – Adam Harpaz

Mit Adam Harpaz haben Greywood Records einen guten Griff gemacht. Der Indie Singer/Songwriter aus New South Wales hat alles, was es braucht, um anzukommen: einen verträumten Blick, gutes Aussehen, romantische Lyrics und eine sanfte Stimme. Ein sympathischer Aussie Bloke, der in Australien und in Europa eifrig auf Tour geht. Er spielt auf großen Festivals und intimen Venues, sogar Österreich war letzten August auf der Liste mit Kaisers Smoked BBQ am Kaiser-Josef-Platz in Graz. Leider wußte ich nichts von dieser Show.

„Rolllercoaster is a reminder that most things are never quite as they seem.“ – AH

Mit seinem selbst produzierten Mellow Folk kommt der Storyteller aber bestimmt wieder einmal zu uns und dann werde ich hingehen und mich über ein paar Geschichten aus Down Under freuen.

Website (nicht ganz aktuell) – adamharpaz.com

The Halo Trees – Reverberations Of A Gloomy Summer

Da mir das 2019 erschienene Album Antennas to the Sky der Berliner Indie Rock-Band sehr gut gefallen hat, mache ich hier ausnahmsweise eine Vorankündigung auf die neue EP und zitiere den Pressetext, ohne das Album gehört oder gesehen zu haben. Es bedarf eines großen Vertrauens, dass ich einen Tonträger vorstelle ohne bemustert worden zu sein, aber in diesem Fall ist es kein großes Risiko, denn irgendwie sind The Halo Trees eine Band, die das Versprechen nach Qualität einlösen.

The Halo Trees veröffentlicht am 1. Juli 2022 als Nachtrag zu ihrem 2021er-Album „Summergloom“ eine EP, die schon anhand des Titels „Reverberations Of A Gloomy Summer“ deutlich als Zwillings-Veröffentlichung erkennbar ist. Die 5 Songs der EP sind alle im Zuge der „Summergloom“-Sessions entstanden, fanden aber aus diversen Gründen keinen Platz auf dem Album – sei es, weil sie stilistisch etwas aus dem Rahmen fielen oder nicht rechtzeitig fertig wurden. So klingt „Reverberations Of A Gloomy Summer“ dann auch etwas experimenteller, vielseitiger und stilistisch freier als das letzte Album. 

Mit dem Portishead-Cover „Sour Times“ sowie den beiden Eigenkompositionen „Nothing More To Worry About“ und „Song Of Compassion“ gibt es auf der CD-Variante zudem noch drei Bonus-Tracks, die es bislang nur als Digital-Releases gab. Alle drei Tracks waren im Vorfeld des Albums „Summergloom“ bereits als Digital-Singles veröffentlicht worden, um die Wartezeit auf den Longplayer zu überbrücken. Für die CD-Version, die somit 8 Tracks enthält, wurden auch Mix und Mastering noch einmal überarbeitet. Die CD ist ausschließlich im Winter-Solitude-Shop sowie dem Bandcamp-Shop der Band erhältlich!

Die CD-Release-Party steigt am 30.06.2022 in der Junction Bar Berlin. Bei dieser Show stellen The Halo Trees auch erstmals ihr neues Line-up vor.

Info: www.thehalotrees.com

Nature – Walk the Edge

FabSoud Records
Wien 2019

nature (kleinschreibung) ist eine ganz junge Band aus Wien, die ich noch nie gehört, gesehen, geschweige denn gekannt habe – und dennoch versuche ich mich an einem kleinen Hinweis, weil mir deren Debüt Single „Walk the Edge“ gefällt.

Österreich ist in der Tat begnadet mit grossen Söhnen (und Töchtern, selbstverständlich) und diese jungen Herren Michael Burger (Vox), Andy Liu (Git), Rich Messner (Bass), und Mathias Holzner (Drums) zählen mit ihrem Erstling schon jetzt zu jener Kategorie.

Der Pressetext spricht von „Rock Pop vom Feinsten, der unter die Haut geht“, jedoch müssen die Newcomer am 8. Mai  im WUK (Wien) mit einem Konzert erstmal den Beweis antreten, dass das weit auch weit über die 04:17 des ersten Songs hinausgeht. Danach kann der Download losgehen.

Photography by Ben Leitner

Candlelight Ficus – Parmigiano Love

KunstRäume Records
Graz 2018

Normalerweise stünde immer ein Ficus – für die Nicht-Grünen eine Birkenfeige (Ficus benjamina) – auf der Bühne, aber die bislang verwendete Topfpflanze sei ihm eingegangen, erklärt  Niki Waltersdorfer das Fehlen des Band-Maskottchens. Wenn er allerdings um 8 Euro eine CD verkaufen würde, betont er, könne man sich bei IKEA eine neue Ficus holen. Indiebands müssen wohl unterschwellig Eigenwerbung betreiben. Aber das macht nichts, da es mich geradewegs zu dieser CD bringt, die übrigens eine Debüt-EP mit fünf Songs ist, was die 8 Euro ausreichend erklärt.

Ich hatte noch nie von dieser Band gehört, sie seien gerade am Beginn einer steilen Karriere, war aus dem Publikum zu erfahren. Live war das junge Outfit aus Graz in drei-Mann-Besetzung im Megaphon-Café zu hören. Interessant,  was in erster Linie der hohen Kopfstimme des Lead-Gitarristen zuzurechnen war aber auch den gut arrangierten Kompositionen, die allesamt aus der Feder von Niki Waltersdorfer kommen, einem schlacksigen jungen Mann, der gerade  seinen Zivildienst abgeschlossen hat.


Simon Brugner ist der Schlagzeuger,  Fridolin Krenn der souveräne Bass und Tobi Wohofsky der vierte Mann an weiteren Gitarren des Unternehmens. Gemeinsam produzieren die sangeslustigen Jungs ein Geflecht aus funkigem Wah-Wah mit dem Tremolo der Gitarre,  woraus ein fröhlicher Tune wie „Ho Mogo Ma“ entstehen kann. Es darf aber auch einmal mit „Connection“ ein langsamer English Waltz werden, der sich gut eignet, mit „Baby are you free tonight“ und weiteren Anleitungen einen Aufriss zu machen. Hat sich nichts geändert seit damals, nur aus den Briefmarken ist eine CD-Sammlung geworden. Die sollte „Parmigiano Love“ enthalten.

The Tiptoes – The Tiptoes

electricAudio Recording Studios
Graz 2014

Eines Abends lief ich Albrecht Klinger (Bass bei The Base) in der Postgarage über den Weg und er erzählte mir von einer zweiten Band, bei der er mitspiele, und dass sie in zwei Tagen hier auftreten würden: Das machte mich neugierig und so kam ich wieder, um mir The Tiptoes anzuhören.

Die Sängerin der Band kam mir von irgendwoher bekannt vor. Dabei brauchte ich nur 1 + 1 zusammen zu zählen: Ich hatte sie unlängst auf der Bühne mit The Base gesehen, wo sie Norbert Wally ihre klare Stimme für „Easy When the Sun Goes Down“ und „I Bet It Rains“ geborgt hatte. Soweit der Kontext.

Der Auftritt in der Postgarage zählte zu den angenehmen Erlebnissen, auch wenn ihm in irgendeiner Weise das unverwechselbar Einzigartige noch fehlte. Das nur dieser Band Ureigene vermisste ich; und wenngleich alles ordentlich gespielt war blieb als Gesamteindruck dennoch middle of the road. Aber es könnte noch werden. Von den fünf Stücken auf der Debüt-EP haben immerhin zwei diese Qualität. Miriam Bichler textet selbst und die Lyrics von „Hide & Seek“ und „Wake Up“ sind so gut gelungen, wie die Musik von Fabio Schurischuster.

Die EP definiert die Band noch etwas unscharf, viele Elemente erinnern an Pop. Die Stimme in „Toxic“ und „Step By Step“ ist jazzig und die kleine Frau weiß, wie sie die Töne anschleift und mit hochgezogener Nase raunzt, während sie in „Hide & Seek“ unprätentiös klingt wie Julia Stone: And I watched how the years flew by/ And we met after such a long time/ … We had big fights, we lost our minds/ And I told Mum and Dad about it/ … And we sat down and we talked it all out.

Am ersten Album wird gearbeitet. Ich bin gespannt, welche Richtung die „Zehenspitzen“ einschlagen werden.

The Tiptoes live in der Postgarage | Fotos © Gerald Ganglbauer 2015

Saint Chameleon – Sail

Soundcloud
Graz 2015

Das erste Mal habe ich Saint Chameleon vor einem Jahr rein zufällig in der Papierfabrik in Graz gehört. Das war gerade der zweite oder dritte Auftritt der ganz jungen Band um Lukacz Custos und Luka Sulzer, deren Ursprünge bei einem Treffen der beiden in den Straßen von Graz im Jahr 2010 liegen, als Lukacz als Straßenkünstler auftrat. Beiderseitiges Interesse in jeder Art von Musik machte die Entscheidung in einem musikalischen Projekt zu kollaborieren einfach und so wurde Saint Chameleon eine Fusion aus Indie-Rock und Gypsy Musik, irgendwo zwischen Tom Waits und Django Reinhardt und überall drumherum.

Damals hat mich die Stimme von Luka gefesselt, dieses seltene Tremolo war prägnant, das erinnerte mich an David Surkamp, allerdings mit einer höheren Falsettstimme, in Pavlov’s Dog. Als ich später mit Luka redete, erklärte er dieses Zittern käme von anfänglichem Lampenfieber, das er mittlerweile aber kultiviert habe. Nun, ich muss sagen, mit seinen 22 Jahren (geb. 25. 1. 1993) wirkt er auf der Bühne sehr selbstbewusst. Ich habe die Band in Graz noch drei Mal live gesehen, in der Postgarage, in der Brücke und im PPC. Diese jungen Leute begeistern ihre Zuhörer jedes Mal und lassen kein Bein still stehen. Das sind Tanz-Rhythmen, die unter die Haut gehen.

Saint Chameleons Luka Sulzer im p.p.c. | Foto © Claudia Parenzan

Saint Chameleon in der Postgarage | Fotos © Gerald Ganglbauer 2014

Von Live Gigs zu Studioaufnahmen ist es allerdings ein weiter Weg, den die Gruppe zunächst mit einer Debüt-EP markiert: SAIL, mit den drei Songs: “Johnny”, “The Difference of the People” und “Sail”.

Mein Lieblingslied zum Mitsingen:
The Difference of the People
(Musik und Text Luka Sulzer)

Some is silent in here
Some is loud out there
Some is tired
Some is filled with fear
Some is in action, runs away
The difference of the people
Is what makes this world this rich
The difference of the people
Is what makes it worth to live

And wouldn’t it be this way
We would all be the same
So we wouldn’t be able to love
Because we could know each others thoughts

Die “Sail” Release Show am 23. April im PPC hat deutlich gemacht, dass diese junge Band nicht nur eine EP, sondern ein erstes Album verdient hat. Allein schon wie die sieben Musiker den Abend pünktlich um 22 Uhr mit einem kräftigen a-capella Chor eröffneten, löste im Publikum Begeisterung aus. Ich war richtig stolz auf die Jugend und wünschte, der Executive Producer eines großen Plattenlabels würde diese Show erlebt haben: Saint Chameleon hätte sofort einen Plattenvertrag in der Tasche. So gut waren sie allesamt, Musik im Blut, gut zusammen gespielt und Luka Sulzer strahlte Charisma auf der Bühne aus. Der schüchterne junge Absolvent der Ortweinschule, Abteilung Kunst wuchs innerhalb des Jahres, seit ich die Band in der Papierfabrik nach einem Geheimtip zum ersten Mal gesehen hatte, parallel zur Größe der Bühne zum echten Rockstar heran. Backstage frage ich ihn nach seinen Plänen und er weiss sich zu positionieren und kann sich ein Leben im Showbiz durchaus vorstellen. Dabei wünsche ich ihm und der großartigen Band, allen voran dem “großen” Francesco Doninelli an der Violine, alles Gute und viel Erfolg!


Saint Chameleon in der Brücke | Fotos © Gerald Ganglbauer 2015

Bilder und Videos (2014/2015) von den jüngsten Konzerten der Band, die aus sieben Mitgliedern aus fünf Ländern besteht: David Dresler, Lukacz Custos, Luka Sulzer, Kajetan Kamenjasevic, Emiliano Sampaio, Francesco Doninelli und Thilo Seevers.

Dann plötzlich, das Ende.

Ihr Lieben!
Wir hoffen ihr und eure Familien seid gut durch diese eigenartige Zeit gekommen. Leider verabschieden wir uns nun als Band von Euch. Danke, dass ihr uns über die letzten sechs Jahre begleitet, mit uns gesungen und getanzt habt! Es war wunderschön unsere Musik mit euch teilen zu können. Angefangen vom ersten Konzert im BangBang Club in Graz über ein Bootskonzert im Norden Deutschlands bis hin zu den Stränden Brasiliens. Wir durften so viel erleben mit dieser Band! Danke, dass ihr dabei wart! Bleibt gesund und passt gut auf euch auf!
Saint Chameleon out.

  1. Juni 2020
Die mobile Version verlassen