Greywood Records
Berlin 2019
Dieses Album liegt bereits einige Wochen (Vö: 25.10.2019) auf meinem Stapel zu besprechender Neuerscheinungen. Ich hatte einfach nicht die Zeit dafür gefunden. Da ich meinem Berliner Kollegen aber versprochen hatte, mir die Lieder genauer anzuhören, musste es eben auf einen passenden Zeitpunkt warten.
Der schien jetzt gegeben. Die zwei Bücher, an denen ich zuletzt Tag und Nacht gearbeitet hatte, waren gerade in der Druckerei.
Um es gleich zu sagen, die Musik Michael Lanes hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber es ist ein nettes, gut hörbares Konzeptalbum über die 7.000 Meilen Reise eines kleinen Jungen mit seiner Mutter. Wenn einer eine Reise tut, hat er was zu erzählen, heißt es. Und so ist es auch mit dem „Traveling Son“ (ich will da ständig ein zweites „L“ reintun, aber die Amerikaner schreiben „Travelling“ nun einmal mit nur einem), einer Reise, die er selbst (geboren 1986 in Nürnberg) mit sechs Jahren zurück in die USA gemacht hat.
Mit 20 in die US-Army. Der deutsch-amerikanische Soldat mit der zarten Stimme hat einiges hinter sich. Der Krieg im Irak und später in Afghanistan hat wohl tiefe Spuren hinterlassen, die er mit seiner Liebe zur Musik zu glätten versucht. Deswegen hatte ihn Xavier Naidoo damals (The Voice of Germany, 2012) unter die Fittiche genommen. Es wurde Michael Lane klar, dass er mit diesen Liedern dem erlebten Wahnsinn kriegerischer Auseinandersetzungen begegnen müsse.
Daraus entstand ein feel good and do good Album für Romantiker. Mit Songs wie „Love Will Save The World“ verkörpert er für Realisten allerdings Don Quijote im Kampf gegen Windmühlen.