alessa records
Graz 2017
Mit Big Band Sound hatte ich lange Zeit den Bert Kaempfert (1923–1980) meiner Eltern oder den Urvater Glenn Miller (1904–1940) im Ohr. Wer kennt nicht „In the Mood“ und ähnliche Tunes aus der Swing-Ära. Aber es gibt in Graz auch den Sigi Feigl, man erkennt ihn an seinem Kapperl, und der dirigiert mit seiner neuen Big Band zeitgenössische Arrangements. Wenn man das Jazz Orchester Steiermark nun mit der Miklin-Familie aus Kärnten mixt, kommt dabei eine äußerst ansprechende CD heraus.
Die nennt sich „Next Page“ (wie schon die Schallplatte aus dem Jahr 1991) und der Titel ist auch gleich programmatisch für das Album, denn die Arrangements des Argentiniers Michael Abene sind tatsächlich auf einer neuen Seite, so modern sind sie, so kraftvoll, wie es eben nur eine Bläsergruppe sein kann, mit dem vollen Klang eines 20-köpfigen Orchesters dahinter. In diesem Orchester spielen nur die Besten, Soli von Patrick Dunst (Saxophon), Mario Stuhlhofer (Trompete) und Reinhard Summerer (Posaune) allein sind schon genial. Nimmt man dann Kompositionen von Karlheinz Miklin (Sen.), über den nach vierzig Jahren des Bestehens seines Trios nichts mehr gesagt werden muss, bleibt ihnen weitgehend treu und lässt den Meister auch noch selbst spielen, ist der Hörgenuss garantiert. Für den Rhythmus zuständig sind Fabian Subancic (Piano), Thomas Wilding (Bass) und Klaus Fürstner (Schlagzeug). Wer sein (Vor-)urteil über Big Band Jazz revidieren möchte, dem sei dieses Album ans Herz gelegt.
PS.: Die Freundschaft zwischen Miklin und Feigl (einst sein Schüler) hat in der Folge noch zu einer weiteren Zusammenarbeit geführt, nämlich der Fusion von The Base Band mit der Big Band und den stimmgewaltigen Vocals von Norbert Wally. Und weil ich vorhin vom Familienbetrieb der Miklins gesprochen habe, Karlheinz Miklin (Jun.) bedient dort das Schlagzeug, was er sonst für The Base tut. Ein LIVE Album, aufgenommen in der Generalmusikdirektion, soll im Herbst erscheinen.