EMINEM – Music To Be Murdered By

VÖ: 18.12.2020
Format: Download Audio Album
Label: UMI/ Universal

„Music To Be Murdered By: Side B (Deluxe)“, so der volle Wortlaut des Titels, ist die Fortsetzung des im Januar erschienenen ersten Teils von EMINEMs „Musik, bei der man ermordet werden könnte“, ein typisches Album des aufmüpfigen Rappers, das stilisisch zwar nichts Neues bringt, sich aber hochaktuell – und mit der üblichen EXPLICIT CONTENT Warnung – mit dem Corona Virus auseinandersetzt.

Vor knapp 20 Jahren wollte die damals konservative australische Regierung dem 28-Jährigen die Einreise zu zwei Konzerten verweigern. Die Texte des zweifachen Grammy-Gewinners „ekeln Frauen an und erniedrigen sie“, meinte Regierungschef John Howard. Auch ich konnte seine Lyrics damals nicht leiden, muss aber gestehen, mich mit „Lose Yourself“ aus dem Film „8 Mile“ (mit 38 Millionen Aufrufen auf YouTube in „Joker“) streckenweise angefreundet zu haben. Kraftausdrücke wie „Motherfucker“ u.ä. gehören heutzutage einfach zur Jugendsprache.

EMINEM | © Emily Staats

Heute ist EMINEM 48 und schlüpft auf dem Album in die Rolle seines Alter Egos Slim Shady im Horrorcore-Stil, den er bereits in Werken wie „The Slim Shady LP“ oder „Relapse“ repräsentierte. Über Morde und Gewalttaten rappend, kritisiert Eminem aktuelle gesellschaftliche Themen wie Waffengewalt, Amokläufe, Drogenmissbrauch, aber auch psychische Probleme. 

Trivia: Mit seiner Single „Godzilla“ feat. Juice WRLD brach EMINEM außerdem einen Rekord. In 30 Sekunden rappte er 229 Wörter bzw. 339 Silben (= 11,3 Silben pro Sekunde) und überholte damit den „supersonic speed“ seines Tracks „Rap God“ (9,7 Silben pro Sekunde). Das ist viel zu schnell, um dem Text zu folgen.

Ach ja, einen verständlichen Song habe ich auch entdeckt: She loves me/ She loves me not/ for whom I am/ for what I got. Alles gut.

Gerald Ganglbauer

Simon Fanta – Eigenmarke

redpmusic
Wien 2019

Als „Premium Quality German Rap“ preist der virtuelle Sticker das zweite (nach „Amsterdam“) digitale Album des noch ganz jungen Wiener Hip-Hop Musikers an. Nicht mein Genre, aber ich höre neugierig rein und bin ganz überrascht.

„Eigenmarke“ ist auch für meine Generation (Baby-Boomer) hörbar und sehr aufschlussreich. Denn für Simon Fanta sind schon die „Zero’s“ historisch, als man noch CDs auflegte und nicht gern allein war. Die Labels wollten Gangster-Rap, die Rapper „Gold and Chicks“. All das ist heute out und wird in den frischen Texten mit viel Ironie begraben. Trotzdem ist man nicht gern allein, Mädels aufreissen und sich trennen unumgänglich … hm, war das in den 70ern denn anders … bloß heute gibts „YouPorn, aber der macht auch nicht mehr geil“. Und „es wird weiter gehen“, Respekt, immerhin man macht sich auch Gedanken für „irgendwann“, viel später, in der Rente.

Ein Wort noch zum gegenwärtigen Konsumverhalten (der Jugend). Music und Music Videos sind untrennbar verknüpft, weshalb ein Besuch bei www.simonfanta.com dringend anzuraten ist.

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