Leo’n Sky – Life Is

CD Release in Graz

Am Freitag, 12. Mai 2017 ist es im Dom im Berg soweit. Eine neue Band betritt mit einem CD Release Konzert die Bühne: Leo’n Sky. In Wahrheit ist dieses Sextett den Grazern gar nicht neu, sondern nur der neue Name des jedermann bekannten Outfits von Leo Kysèla, einem Urgestein der Grazer Soulszene, das er gemeinsam mit Joerg Veselka (Gesang und Gitarre) und seinen Freunden Jasmin Holzmann Kiefer (Gesang), Louis Kiefer (Bass und Gitarre), und den Streichern Giorgio und Chris Hammer (Viola und Violine) nun als Gruppe benennt. „Leo im Himmel“.

Seit Jahren gemeinsam auf der Bühne (2015 Lässerhof, Stattegg)

Live Is ist bereits das 12. Album Kysèlas. Am Cover ein gekrönter Affe in Denkerpose, darüber der Schriftzug LEO’N SKY hinein gequetscht, klein und kaum auszumachen der Titel, Life Is darunter. Es sieht nach einem philosophischen Konzeptalbum aus, in dem über das Leben sinniert wird. Die Reflexionen beschränken sich allerdings auf den Titelsong, ein sehr schönes Lied, in das sich alle drei Stimmen gut einbringen, das wird aber vom darauf folgenden Rolling Stones-Fetzen Honky Tonk Women gleich wieder kaputt geschlagen. Eine kleine Unterlassung: Für meine Promo CD gab es noch keine Titelmeldung bei iTunes, als ich das Album importieren wollte. Das habe ich unverzüglich gemeldet und Kygripp Music wollte sich gleich darum kümmern.

Überhaupt handelt es sich hier um ein sehr inhomogenes Album: Live Mitschnitte sind mit Studio Aufnahmen durchmischt. Zwar in bester Tonqualität, aber ich höre lieber das eine oder das andere, einen Konzertmitschnitt oder ein stimmiges Konzept. Oder gleich eine Doppel-CD. Von beidem hat es zu wenig für ein kombiniertes Album. Irgendwie denke ich dabei an Kraut und Rüben, sorry! Da gibt es Hadern zum Mitsingen, wie Back in the Days oder Living on a Freewave, die erschlagen die ruhigen Stücke.

In den langsamen Balladen und den Stimmen liegt die Stärke, auf das Fußstampfen, das Schlagzeug der One-Man-Bands, könnte Leo verzichten. Die Älteren unter uns kennen das noch, „aus jenen Tagen, als sie noch jung und schön waren“. Die Jüngeren würden eine Beatbox und Hip-Hop vorziehen.

Jasmin Holzmann Kiefer, Leo Kysèla und Jörg Veselka

Um Missverständnisse auszuschließen: Ich liebe die Musik von Kysèla und Veselka; kenne und wertschätze beide seit langem. Dieses Album will allerdings zu sehr verkauft werden, sogar der Teaser, seine eigene Werbung, ist als „Bonus Track“ mit drauf und schreit: “ Kauf mich!“. Muss man löschen.

Es gibt Gespräche mit einer ”großen“ Plattenfirma, aber inzwischen haben die Musiker schon rund 10.000 € für die Produktion der CD vor finanziert, die wieder herein kommen sollten. Leben kann ohnedies keiner vom Verkauf, das ist bestenfalls Taschengeld, der Lebensunterhalt kommt von den Gigs und den Radiostationen via AKM, Geschäftliches passt gar nicht zu den beiden großherzigen Musikern, die ein  Benefizkonzert für mich gespielt haben. Jetzt machen wieder beide bei meinem Parkinsong Duets Projekt mit, was mich riesig freut.

Aber jeder Leser sollten sich sein eigenes (Hör-)bild von Leo’n Sky machen, dazu findet man Clips wie den erwähnten Teaser auf YouTube, und natürlich Infos auf www.soul.at – für diese Seite „und den ganzen Internetkram“, wird übrigens ein eifriger junger Mitarbeiter gesucht. Vielleicht ein Blogger?

Überlassen wir Leo Kysèla das Schlußwort:

„Was soll ich sagen: Bin stolz auf dieses, mein 12. Album – YEAH !!!!!!!!!!!!!!!!!“

Leo Kysèla – Soul Singer, Best of Slow Songs 1988 – 2013

KyGripp music
Graz 2013

Mein Gott, wie schnell die Zeit vergeht! Vor 35 Jahren habe ich Leo Kysèla das erste Mal zu einem Gig bei den Grazer Straßenliteraturtagen eingeladen. Ohne Honorar, denn damals hatten wir zwar viel Umpf, aber keine Kohle. Heute habe ich Leo wieder auf die Bühne geholt, wieder ohne Gage, aber für einen guten Zweck. Dafür sei ihm herzlich gedankt. Seiner Berufung und seinem Beruf treu geblieben, ist er schon lange Berufsmusiker, lebt von seiner Kunst und ist in all den Jahren gereift, spielt viele Konzerte mit Freunden, wie Jörg Veselka (siehe unten) und hat ein treues Stammpublikum.

Sein aktuellstes Album „Soul Singer“ sammelt das Beste, was er an Balladen in den letzten 25 Jahren geschrieben bzw. interpretiert hat und er widmet es all den Musikern, die mit ihm in dieser Zeit gearbeitet haben. Natürlich kann er auch schnelle Hadern aus der Gitarre holen, aber in den langsamen Stücke liegt seine wahre Stärke, wenn er dazu seine Stimme richtig einsetzt und es im Publikum mucksmäuschen still wird. Solchermassen geschieht es bei seiner Blues-Crossover-Soul-Musik, die eine schöne Stimmung verbreitet, die Seele, an der es dieser Welt ohnedies mangelt.

Leo Kysèla live in der Auster | Fotos © Gerald Ganglbauer 2012

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