Konkord
Vienna 2015
Gestern Abend war ich bei der Release Show des neuen Base Albums Where is My Weather im Grazer p.p.c., einem Venue, den ich bisher nur vom Hörensagen kannte und der sich mir als eine angenehme Überraschung präsentierte. Publikum, wo ich mich nicht als Großvater zu fühlen brauchte (unter anderem steuerte Werner Krause auf mich zu und begrüßte mich herzlich), trotz vollem Haus kein zu großes Gedränge und alles in rauchfreier Luft. Wer unbedingt rauchen musste, konnte das im Ghetto hinter Glas im hinteren Bereich tun. Freundliche Security und Barbedienung, solide Bühnentechnik (ich kletterte beim Fotografieren darin herum), eine geniale Lightshow und perfekter Sound.
Es wurde eine kurzweilige Wartezeit. Mit der üblichen guten Stunde Verspätung erklangen schließlich zwei Rockfetzer hinter dem Vorhang, The Base verschaffte sich Gehör.
Bevor mir jemand Befangenheit vorwirft, gestehe ich es gleich vorab: Ich bin zu einem großen Fan von The Base geworden, finde Norbert Wallys Stimme einfach großartig und habe mit ihm sogar ein Duett gesungen (siehe Foto). Allerdings bin ich bekannt dafür, mir weder vor Freund noch Feind ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Wenn nun vom Wetter die Rede ist kommt wohl gleich Crowded House der Finn Brothers aus Neuseeland mit dem Ohrwurm (Take the) Weather With You in den Sinn, dicht gefolgt von unserem eigenen, leider zu früh verstorbenen Joe Zawinul, der seinen Weather Report in die USA exportiert hatte. Vom Wetter zu sprechen, hat etwas triviales an sich, es steht als eine Metapher für Small Talk, wenn man sich nichts zu sagen hat.
Nicht so auf diesem neuen Album, wo es das Konzept eines Tagesverlaufes von wechselhaftem Wetter symbolisieren könnte. Als der Vorhang gefallen war, war der erste musikalische Sturm auch schon vorüber, es hellte auf und das Trio spielte sich durch Regen und Sonnenschein. Unscharf wie das Cover Artwork, aber so waren sie schon bei den vorausgehenden Alben: für jeden etwas. Die wüd’n Hadern wurden von zarten Balladen abgelöst, und ein bissl Französisch wird auch drübergestreut. Wally brillierte und zeigte den breiten Bogen seiner stimmlichen Kapazität, Miklin trommelte mit einer Präzision und Kondition ohne auch nur einen Schweißtropfen, die ich nur bewundern konnte (muss am Mountainbiken liegen) und Klinger trieb die Musik mit seinem Bass voran. Einige Songs der neuen Platte (wie schon zuvor gibt es auch diesen Tonträger auf Vinyl, CD und iTunes) waren bereits im Radio zu hören gewesen und ich wünsche der neuen Wetterstation noch viel mehr internationales Airplay und gute Wetterberichte.
PS.: Bei den im fast zweistündigen Konzert natürlich auch gespielten Tunes aus vorangegangenen Alben war es schön zu beobachten, wie viele der Zuhörer die Lyrics kannten und deren Lippen die Worte dazu formten. Sind ja auch schöne Stücke 🙂